Un/Gleichheit Be/Schreiben: Über Armut und Reichtum

Veranstaltungsort: Campus der Universität Wien („Altes AKH“), Festivalzelt in Hof 1
Lage des Zelts: https://goo.gl/maps/8FjYQNtdnaUiKCcs6
Eintritt frei
Eine Vorabanmeldung ist nur zur Online-Teilnahme über ZOOM erforderlich.

Lesung und Diskussion mit Barbi Marković (Autorin, Österreich) und Dorota Masłowska (Autorin, Polen, online). Markus Meyer (Schauspieler, Burgtheater Wien) liest Texte von Édouard Louis (Autor, Frankreich). In Kooperation mit dem Burgtheater. Moderation:  Magdalena Baran-Szołtys (RECET)

In dieser Literaturlesung und -diskussion wird unser angesehener Autor*innenkreis ihre Einsichten zur Darstellung sozioökonomischer Ungleichheiten in der Literatur teilen und prüfen, wie das Schreiben als starkes Instrument genutzt werden kann, um Ungleichheiten anzufechten und anzugehen. Neben dem Überthema Un-/Gleichheit soll es um Armut und Reichtum gehen, wobei ein intersektionaler Zugang zu der Thematik, der der Komplexität der Lage gerecht zu werden versucht und sich nicht nur auf rein ökonomische Ungleichheit bezieht, vorgesehen ist. Durch Lesungen, kritische Analysen und anregende Diskussionen werden wir Fragen vertiefen, wie Autoren das Thema Armut und Reichtum in ihren Werken angehen, wie die Literatur die Realitäten von Ungleichheit und Privilegien widerspiegelt und welche Rolle die Literatur bei der Förderung von sozialer Gerechtigkeit und der Inspiration zum Wandel spielen kann.

Die Veranstaltung wird eine Mischung aus Lesungen und Diskussion sein. Zunächst werden Texte des französischen Schriftstellers Édouard Louis auf Deutsch von Burgtheater-Schauspieler Markus Meyer vorgelesen. Anschließend werden zwei sozial engagierte Schriftstellerinnen aus ihren Werken in der Originalsprache lesen: die polnische Autorin Dorota Masłowska und die serbische Autorin Barbi Marković. Nach der Lesung wird es eine Diskussion über die Fragen der Veranstaltung geben, mit Einblicken in die persönlichen Erfahrungen der Autorinnen.

Übersetzungen in Deutsch und Englisch werden für alle vorgelesenen Texte zur Verfügung gestellt.

Barbi Marković, geboren 1980 in Belgrad, studierte Germanistik, lebt seit 2006 in Wien, 2011/2012 als Stadtschreiberin in Graz. 2009 machte Markovic mit dem ThomasBernhardRemixRoman „Ausgehen“ Furore. 2016 erschien der Roman „Superheldinnen“, für den sie den Literaturpreis Alpha, den Förderpreis des AdelbertvonChamissoPreises sowie 2019 den PriessnitzPreis erhielt. 2017 las Barbi Marković beim BachmannPreis, 2018 wurde „Superheldinnen“ im Volkstheater Wien aufgeführt. Zahlreiche Kurzgeschichten,Theaterstücke und Hörspiele. Zuletzt im Residenz Verlag erschienen: „Die verschissene Zeit“ (2021).

Dorota Masłowska ist eine polnische Schriftstellerin, Dramatikerin und Journalistin, die 1983 in Wejherowo, Polen, geboren wurde. Sie trat 2002 mit ihrem Debütroman "Schneeweiß und Rot wie Blut" auf die literarische Bühne, der schnell zum Bestseller in Polen wurde und ihr internationale Anerkennung einbrachte. Ihre Werke wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt und haben zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Nike-Literaturpreis, den renommiertesten Literaturpreis Polens. Masłowska ist für ihre deutliche politische Haltung und Aktivismus bekannt und eine führende Stimme der zeitgenössischen polnischen Literatur. Zuletzt erschien ihr Roman «Bowie in Warschau» in deutscher Sprache. 2020 erhielt Masłowska den Göttinger Samuel-Bogumił-Linde-Preis. Masłowska lebt mit ihrer Tochter in Warschau.

Markus Meyer wurde 1971 in Cloppenburg geboren. Nach erfolgreichem Diplom im Studiengang Biochemie an der Technischen Universität Hannover entschloss sich Meyer, Schauspiel an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch zu studieren. Gleich nach seinem Abschluss im Jahr 2000 wurde er Mitglied des Berliner Ensembles. Seit seinem Debüt am Burgtheater als Brick in Die Katze auf dem heißen Blechdach 2004 ist Markus Meyer Ensemblemitglied des Hauses. Neben seiner Tätigkeit im Bereich Hörfunk und Hörspiel ist Markus Meyer ebenfalls in diversen Film- und Fernsehproduktionen zu sehen.

Édouard Louis wurde 1991 geboren. Sein autobiographischer Debütroman »Das Ende von Eddy«, in dem er von seiner Kindheit und Flucht aus prekärsten Verhältnissen in einem nordfranzösischen Dorf erzählt, sorgte 2015 für großes Aufsehen. Das Buch wurde zu einem internationalen Bestseller und machte Louis zum literarischen Shootingstar. Seine Bücher erscheinen in 30 Ländern und werden vielfach fürs Theater adaptiert und verfilmt. Im Sommer 2018 war Édouard Louis Samuel Fischer-Gastprofessor an der Freien Universität Berlin, wo er den Begriff der »konfrontativen Literatur« prägte. Zuletzt erschienen »Wer hat meinen Vater umgebracht« und »Die Freiheit einer Frau«. Édouard Louis lebt in Paris.

Magdalena Baran-Szołtys ist promovierte Literatur- und Kulturwissenschaftlerin mit einem Hintergrund in Germanistik und Slawistik. Sie arbeitet als Postdoktorandin (Hertha-Firnberg-Stipendiatin, FWF) am Forschungszentrum für die Geschichte von Transformationen (RECET) und am Institut für Zeitgeschichte an der Universität Wien. Ihre Forschungsinteressen umfassen deutsche, polnische und ukrainische Literatur; Narrative von Ungleichheit und Transformation; Reisen; Gedächtnis- und Erinnerungskulturen; Postsozialismus; österreichisches Galizien sowie die Sozial- und Kulturgeschichte von Ostmitteleuropa. Sie war Gastwissenschaftlerin am Ukrainian Research Institute der Harvard University, hat Deutsch und Literatur an der Universität Sydney gelehrt und am Institut für Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts an der Universität Warschau gearbeitet. Anfang 2021 erschien ihre Monographie „Galizien als Archiv. Reisen nach (Post-)Galizien in der Gegenwartsliteratur“ (Vienna University Press).
Baran-Szołtys war Vorstandsmitglied des Frauen*Volksbegehrens (Österreichisches Frauen-Referendum) und ist Vorsitzende des Stiftungsbeirats der Gemeinwohlstiftung COMÚN. Sie war Mitherausgeberin des Buches “ÜberForderungen: Wie feministischer Aktivismus gelingt” (Kremayr & Scheriau, 2020).

Mit freundlicher Genehmigung des S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
In Kooperation mit dem Burgtheater:

 

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