Migration und Menschenrechte: gängige Mythen und wahre ethische und politische Herausforderungen

Diese Veranstaltung ist Teil des RECET Festivals der Geschichts- und Sozialwissenschaften "Migration & Transformation".

Ort: Campus der Universität Wien („Altes AKH“), Festival-Zelt in Hof 1
Position des Zeltshttps://goo.gl/maps/8FjYQNtdnaUiKCcs6

Politische und mediale Narrative über Migration malen oft ein düsteres Bild, das nur wenig mit den tatsächlichen Fakten zu tun hat. Was sagt uns der Stand der Migrationsforschung über aktuelle und zukünftige Migrationstrends? Werden europäische Gesellschaften wirklich „überschwemmt“? Dieser Vortrag beleuchtet zunächst einige wichtige Erkenntnisse aus der Migrationsforschung darüber, warum Migration stattfindet, welche Menschen eher geneigt sind zu migrieren, welche Länder hauptsächlich betroffen sind und wie Migrationsprozesse gesteuert werden können. Dabei wird ein nuancierter Blick auf Migrationsprozesse geworfen, der gängige Mythen entlarvt und zur Abwägung verschiedener Werte und Ziele beiträgt, anstatt reduktionistischer Lösungsansätze zu forcieren. In einem zweiten Schritt wird sich zwei Themenbereichen gewidmet, in denen – im Gegensatz zu den gängigen Mythen – die europäische bzw. österreichische Gesellschaft tatsächlich vor großen Herausforderungen steht: Der Externalisierung der Grenzen und den damit einhergehenden Menschenrechtsverletzungen sowie dem wachsenden Demokratiedefizit, das aus einem übermäßig restriktiven Staatsbürgerschaftsrecht entsteht. 

Die Keynote wird moderiert von Jannis Panagiotidis (RECET).

Univ.-Prof. Dr. Julia Mourão Permoser ist Professorin für Migration und Integration an der Universität für Weiterbildung Krems. Sie leitet das FWF-Forschungsprojekt „Migration als Moralpolitik“ und ist Ko-Leiterin der Forschungsinitiative „The Ethics of Migration Policy Dilemmas“ am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz. Außerdem ist sie Mitherausgeberin der Fachzeitschrift Comparative Migration Studies. Prof. Permoser studierte Internationale Beziehungen an der Georgetown University. Sie hat einen Master in Internationalen Studien von der Diplomatischen Akademie Wien und ein Doktorat in Politikwissenschaft von der Universität Wien. Ihre Forschungsinteressen umfassen Migration, Staatsbürgerschaft, Menschenrechte, Demokratie sowie die Politik der Inklusion und Exklusion.

Jannis Panagiotidis ist wissenschaftlicher Leiter des RECET. Er ist Historiker und Migrationsforscher mit Forschungsschwerpunkten in den Bereichen Ost-West Migration, post-sowjetische Migration und der Geschichte und Gegenwart des antiosteuropäischen Rassismus. Zu seinen Publikationen gehören u.a.: The Unchosen Ones: Diaspora, Nation, and Migration in Israel and Germany (2019), Postsowjetische Migration in Deutschland (2021), und Antiosteuropäischer Rassismus in Deutschland: Geschichte und Gegenwart (2024, mit Hans-Christian Petersen).

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